Exciter

Zu den dienstältesten Speed Metal-Veteranen überhaupt zählen zweifellos die kanadischen Exciter. Bereits seit Anfang der 80er dreht sich bei diesem erz-enthusiastischen Hochgeschwindigkeits-Notenkommando um Bandboss und Gitarrist John Ricci restlos alles um Härte, Geschwindigkeit und vor allem SpielfreudeÂÅund an ein Ende dessen ist auch im Jahr 2010 noch lange nicht zu denken!
Gleichzeitig mit den ersten Erfolgen von heutigen Ikonen wie Slayer und Metallica erschien 1983 das bahnbrechende Exciter-Debütalbum ÂÅHeavy Metal ManiacÂÅ, dessen Titel auch heute noch auf jeden einzelnen der hier Beteiligten vollauf zutrifft. Der unvergessene Drummer Dan Beehler
ergriff schon gleich nach der damaligen Gründung im Jahre 1978 mangels geeignetem Vokalisten die Initiative und stellte sich einfach selbst ein
Gesangsmikrofon neben sein Drumkit. Bei der ebenso hohen wie ekstatischen Spielgeschwindigkeit eine unglaubliche DoppelbelastungÂÅund nicht nur im Metal-Bereich zudem äusserst selten. Der daraus resultierende, kehlig gepresste Sirenengesang wurde damals entweder tief verehrt oder hämisch verhöhntÂÅbei den eingeschworenen Exciter-Anhängern jedenfalls sorgt Beehler´s irrwitziges Geschrei neben seinem wilden Drumming noch
immer für wonnige Glücksgefühle. Und nur zu gerne gedenken sämtliche Exciter-Speed-Banger weltweit auch noch heute der genialen weiteren Alben, wie beispielsweise dem zeitlos guten Aggressions-Meilenstein ÂÅViolence and ForceÂÅ oder dem brachial rhythmisierten Knochenbrecher ÂÅLong Live The LoudÂÅ. Der 1986er Longplayer ÂÅUnveiling The WickedÂÅ und dessen Nachfolger ÂÅExciterÂÅ markierten eine markante Wende im knallharten Klangkosmos der kruden Kanadier, hin zu melodischerem und mehr in mittleren Tempi angesiedeltem Material. Doch tief drinnen im Herzen blieb sich Hauptfigur Ricci samt wechselnden Mitstreitern stets selbst treu, der Mann ist sozusagen ÂÅMetal bis auf die KnochenÂÅ. Irgendwann fanden Exciter ohnehin wieder zurück zu ihrer einzig wahren Bestimmung: Speed Metal! Eindrucksvoll bezeugte die Truppe dies mit dem formidablen 1992er Hammer ÂÅKill After KillÂÅ, einer heutzutage im Original sehr gesuchten Wuchtbrumme an hochdynamischem und mordsbissigem Uptempo-Edelstahl. ÂÅThe Dark CommandÂÅ, erschienen 1997, kann als erfolgreiches Comeback-Album gewertet werden, mit dem sich die ungestüme Bande um den nicht totzukriegenden John Ricci wieder bestens innerhalb des Genres etablieren konnte. 2000 krachte nachfolgend die aufwühlend fiese Attacke ÂÅBlood Of TyrantsÂÅ ins Gebälk der internationalen Thrash und Speed-Szene, spielkulturell bärenstark wie eh und je.
2008 melden sich Exciter wieder mit einer neuen zündenden Album-Granate zurück zu den instrumentellen Waffen: Die aktuelle Abrissbirne hört auf den verheissungsvollen Namen ÂÅThrash, Speed, BurnÂÅ - und genau so klingt es auch! Hier lassen der neue inbrünstige Kehlenquäler Kenny Winter, Griffbrett-Guru John Ricci, Tieftoner Clammy und der Drum-Maniac Rick Charron ihren rohen Trieben völlig freien Lauf. Winter´s mitreissend dämonische Art zu singen verleiht den Kompositionen gar eine noch dunklere Anmut. In altbewährter Exciter-Manier werden keine Gefangenen gemacht: Zehn Tracks, zehnmal Vollbedienung. Geradezu einnehmend wirkt die riesige Energie, welche das ungebremst aufspielende Quartett noch immer aufweist. Wer diese tapferen Pioniere nach ganzen 30 Jahren musikalischer Existenz also immer noch nicht kennt, muss verdammt tief geschlafen haben. Musik-Trends kommen und gehen, aufrechte Idealisten wie Exciter aber kennen eben keinerlei Kompromisse!

war im Z7 am

18.09.2010 : Exciter