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Lacrimas Profundere

“Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können” (Friedrich Nietzsche). So hatten es wohl auch die Gebrüder Schmid im Kopf, als Christopher (ehemaliger Sänger, aber immer noch Textschreiber und unverzichtbarer Bestandteil der Band) den Titel und das Covermotiv zum neuen Album „Bleeding The Stars” erdachte.

Ohne Chaos gibt es keine Kreativität und beides ist die Triebfeder zu neuen Abenteuern; Abenteuer, welche Lacrimas Profundere (Lateinisch für Tränen vergießen) fernab der schillernden LA-Traumkinos in bislang 30 Ländern erleben durften. Immer mit dem festen Willen, die Band um jeden Preis nicht nur im Club um die Ecke, sondern weltweit wie etwa in Peru oder Tokyo zu präsentieren.

Diese bedingungslose Hingabe zur eigenen Musik, die Leidenschaft, trotz etlicher Rückschläge nie aufzugeben, gar mit unzähligen kuriosen, teils wahnwitzigen Geschichten weiter zu wachsen, haben die Münchener Melancholiker seit mittlerweile 26 Jahren etliche musikalische Trends überstehen lassen.

Doch bevor wir in die Zukunft schauen, blicken wir zurück: Nach dem Start als Death Doom Metal Band 1993 wandte man sich im Laufe der Jahre immer mehr dem Gothic zu. 2004 ebnete AVE END den Weg zum Nachfolger FILTHY NOTES FOR FROZEN HEARTS (2006). Dieses Chartalbum gilt bis heute als persönlicher Meilenstein, wodurch auch HIM-Verehrer und US-Jackass-Star BAM MARGERA auf die Truppe aufmerksam wurde: “And God´s Ocean“ aus SONGS FOR THE LAST VIEW wurde nicht nur von Bam Margera und Alissa White-Gluz gecovert, sondern diente auch als Untermalung im ZDF Montagskrimi „NACHTSCHICHT UND DAS TOTE MÄDCHEN“.

Wo bleibt das Abenteuer? Richtig, mit THE GRANDIOSE NOWHERE (2010) ging es als Headliner quer durch Südamerika und später China und ANTIADORE (2013), welches mit niemand geringerem als RICKY WARWICK (The Almighty, Thin Lizzy, Black Star Riders) als Gast-Komponisten aufwartete, ermöglichte die erste Welttournee. Egal, ob in Japan, Korea oder Mexiko: „Ave End“, „My Velvet Little Darkness“, „Again It´s Over“, „My Release In Pain“- kein Zuschauer, der nicht textsicher jede Note mitsingen konnte.

Mit OBLIVION/SPV als neuem Partner erschien 2016 das erste Konzeptalbum mit dem Titel HOPE IS HERE und erreichte auf Anhieb die TOP 30 der Deutschen Charts. Auch der Metal Hammer würdigte das Album, als gleich 2 Redakteure es in deren TOP 10 ihrer Jahrescharts wählten. Neben einer Tournee als Support von In Extremo und kurz darauf als Headliner unter dem Motto HOPE IS HUMAN, mit zum Teil ausverkauften Shows, wartete 2017 mit dem Besuch als erste internationale Gothic-Band in Dubai das nächste Abenteuer und Highlight der Bandgeschichte.

“Wenn Leute extra wegen einem Abend aus Krisengebieten wie Syrien oder dem Iran anreisen und mit verschlossenen Augen die Zeilen-HOPE IS HERE- lauthals mitsingen, ist das Gefühl „Gänsehaut“ noch untertrieben”, so Olly nach dem Konzert.

Doch ganz nach Isaac Newton: “What goes up, must come down” brodelte es zunehmend unter der Oberfläche. So stieß der Wunsch von Oliver, sich wieder mehr dem Sound der epischen Doom-Vergangenheit zuzuwenden, bei weiten Teilen der Band auf Ablehnung. Sänger Rob wollte sich gar komplett von dieser Art Musik lossagen, war aber hin- und hergerissen, die Band nach 10 Jahren zu verlassen. Die Wochen auf Tour verlangten ihre Tribute und neue, liebgewonnene Leidenschaften wurden für Teile der Band zunehmend wichtiger.

So gab es vermehrt Diskussionen, bis Oliver wusste, die Band kann nur leben, wenn man sie erst einmal sterben lässt. Er widmete sich mit Christopher dem Songwriting, um die Seele und Essenz der Band wiederzufinden. “Diese Songs bedeuten so viel mehr, weil wir alles dafür geben mussten” erinnert er sich. Für die Wiederauferstehung von Lacrimas Profundere musste jedoch auch ein neuer Sänger gefunden werden, und da erinnerte sich Olly an ein junges Talent Namens Julian Larre, welches ihm auf Youtube mit Coverversionen zu so unterschiedlichen Acts wie “Asking Alexandria”, “Slipknot” aber auch “HIM” im Gedächtnis geblieben war. Zwischen erster Kontaktaufnahme und dem tatsächlichen Treffen war dieser jedoch von Deutschland nach Helsinki gezogen. “Ich wollte, auch um flexibel zu sein, unbedingt einen Sänger in Deutschland, habe mich andererseits aber unendlich in diese Stimme verliebt und hätte den Typen am Ende wohl auch aus Alaska eingeflogen”so Oliver weiter. “Er klingt wie mein Bruder vor 20 Jahren und kann ebenso die harten Vocals bedienen, außerdem passt diese Entscheidung ja ganz gut dazu, meine Band jetzt ohne Grenzen und Schranken betreiben zu wollen” lacht er.

Dominik (bereits Drummer auf ANTIADORE) war von der Neuausrichtung und den ersten Demos sofort fasziniert und mit Produzent Kristian „Kohle“ Kohlmannslehner (Hämatom, Powerwolf, Aborted) konnte die Mannschaft vervollständigt werden, welche das unmögliche schaffen sollte: einen roten Faden zwischen der Doom-DeathVergangenheit und den rockigen Chartalben zu spannen.

Urknalltheorie besagt, dass vor 13,8 Milliarden Jahren Materie, Raum und Zeit aus einer ursprünglichen Singularität, also einem einzigen Punkt, heraus entstanden. Dieser Punkt explodierte und das Universum expandierte im Bruchteil einer Sekunde von der Größe eines Atoms zur Größe einer Galaxie. Seitdem dehnt es sich immer weiter aus. Weshalb planen wir also jede Minute unseres Lebens, warum überlegen wir jeden Schritt, sind wir am Ende doch nur ein unbedeutendes Staubkorn und dem Universum vollkommen egal. Nach dieser Prämisse wurde alles, was den Mitstreitern in den Sinn kam, durchgezogen: Ein Videodreh in Island? Warum nicht. Eine Tour ohne neues Album? Kein Problem!Alles, was zählt, ist die Freiheit, nicht zu denken, sondern zu fühlen. So entstanden 12 Songs, voll mit neuen Elementen, klassischem Goth Rock, oder tonnenschwerem Doom, und es verwundert wohl kaum, dass die Jungs die Käufer der ersten Stunde besonders belohnen und die marketingtechnisch wundervoll zu verwendende Zusammenarbeit mit Chris Harms (Lord of the Lost) und Tobias Schönemann (The Vision Bleak) neben vier Piano Versionen und einem weiteren neuen Song “nur” als Bonus- CD-Beilage veröffentlichen, welche es nie auf Spotify, Apple Music und Konsorten zu hören geben wird!

„Bleeding The Stars“ lädt dazu ein, sich vollkommen fallen zu lassen und bewusst zu machen, dass alles endlich ist und nichts so wichtig, wie es scheint - so, wie es die Band beim Einspielen der Songs erlebt hat. Ein Spaziergang über den Sternenhimmel bei dunkler Nacht gefällig? Warum eigentlich nicht, man drücke lediglich auf “Play” und genieße den Soundtrack dazu - mit “Bleeding The Stars”!

Bandinfos

www.lacrimas.com

war im Z7 am

17.11.2019 : The 69 Eyes


14.11.2014 : WACKEN MEETS PRATTELN - Part 2.